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“I’ve always been there for the rest of our lives. A hundred and a half hour ago.”
christmas song written by A.I.

Was Sandra Wollner mit Zeit und Raum, mit Bild und Ton macht, das ist ganz außergewöhnlich, und wenn sie in diese Richtung und auf diesem Niveau weitermacht, dann wird die Berlinale eines Tages von sich behaupten können, einen der Stars des Weltkinos auf den Weg gebracht zu haben.

Bert Rebhandl, FAZ

Das Highlight aus der Encounters-Reihe zeigt eine Filmemacherin, die schon mit ihrem zweiten Langfilm in viel riskantere Gefilde vorstößt, als es der Großteil des deutschsprachigen Filmschaffens vermag.

Hannah Pilarczyk, Der Spiegel

Eine kleine Sensation: mutig, polarisierend, Drama, Horror, Science- Fiction und Psychothriller in einem und zugleich nichts davon so richtig. Ein Film, der mit einer Eleganz von dem erzählt, was uns abstößt, wie man es lange nicht gesehen hat.

Annett Scheffel, Süddeutsche Zeitung

[...] the director joins the pantheon of uncompromisingly intellectual Austrian formalists like Ulrich Seidl and Michael Haneke. But in terms of daring, Wollner may even outstrip her countrymen: Her film’s eerie, glassy surface conceals deep cuts into ontology, memory, identity and our increasingly boundaryobliterating relationship to tech. [...]

Jessica Kiang, Variety

Synopsis

Elli ist ein Android und lebt bei einem Mann, den sie Papa nennt. Sie lassen sich durch den Sommer treiben, schwimmen tagsüber im Pool und abends nimmt er sie mit ins Bett. Er hat sie nach einer Erinnerung erschaffen, die ihr nichts und ihm alles bedeutet. Für sie ist es lediglich eine Programmierung, der sie folgt – eines Nachts, tief in den Wald hinein, einem verblassenden Echo hinterher. Die Geschichte einer Maschine und der Geister, die wir alle in uns tragen.

Regiestatement

Ein Android in der Gestalt eines zehnjährigen Mädchens schaut in die Welt und die Welt schaut zurück. Dabei ist es ihr völlig egal, für welchen Zweck sie gebaut wurde, ob sie als Toaster im Eck steht oder als Begleiterin dient. Sie ist ein Objekt. Und dieses Objekt will kein Mensch werden, es will nur das, was man ihm einprogrammiert. Es folgt externen Reizen und sucht nach vordefinierten Mustern. Alles andere scheint nicht wichtig zu sein. Es benötigt keine Bedeutung für sein Sein. Es ist einfach.

Dieses Wesen ist eine Zukunftsidee, und in diesem Sinne mehr Fabelgestalt als Abbild einer technischen Realität. Es ist Spiegel unserer innersten Sehnsüchte, auch der verborgensten. In ihm können die unaushaltbarsten Ambiguitäten vereint werden und das werden sie auch. Jedes Gespräch mit ihm ist im Grunde ein Monolog. Damit stößt es uns an die Grenzen unserer Realität, unserer grundlegenden Isolation, unserer eigenen Virtualität.

Dieses Wesen ist bloß ein Container unserer Erinnerungen und Vorstellungen, die uns alles und ihm nichts bedeuten. Die Überlagerung von Erinnerungen und Vorstellungen ist ein Thema, das mich schon in meinem letzten Film begleitet hat – Erinnerung als das sinn- und identitätsstiftende Narrativ, ohne das wir im bedeutungslosen Chaos versinken würden. Erinnerung als Programmierung, Narration als die Grundlage unseres menschlichen Daseins. Alles hat einen Anfang und ein Ende- der Mythos der Selbst-Werdung, der ja auch das Kino dominiert.

Demgegenüber steht die prinzipielle Unendlichkeit einer maschinellen Existenz, mit ihrer nicht gleich zu erfassenden Narration. Die Möglichkeit einer Ewigkeit erschreckt mich einigermaßen. Ich finde sie schwer vorstellbar und kann sie eigentlich nur annähernd erfassen, wenn ich sie in ein „Jetzt“ und „Jetzt“ und „Jetzt“ unterteile – wenn man ein Wort so lange wiederholt, bis es seine Bedeutung verliert und man sich darin verirrt hat. Sich verirren, sich verlieren wie in einer merkwürdigen Reverie, in der sich Kausalitäten auflösen dürfen, die einen in Abgründe zieht und unerklärbar bleibt. Das ist ein Potential des Kinos, das mich interessiert – eine Erfahrung zu gestalten, die man sonst vielleicht nur im Traum macht, mit all seinen Widersprüchen, Leerstellen und dunklen Echos. Ich bin fasziniert von dem was hinter unserer scheinbaren Ordnung steht, die letztlich ja eine menschliche Erfindung ist, hinter dieser fiktiven Struktur, ohne die wir es vielleicht nur schwer aushalten würden. Das Wesen in diesem Film kann es aushalten. Es wurde nicht geboren, fragt nicht über eine Welt vor dieser Welt, braucht keinen Anfang und kein Ende.

Und alle äußeren Zeichen, die wir in dieses Wesen lesen – Geschlecht, Alter, Affektion und Identität – sind arbiträr und flüchtig. THE TROUBLE WITH BEING BORN ist kein Film über eine künstliche Intelligenz, sondern über ein Gefäß – ein Echo, ein verblassendes Flackern von Bedeutungen und Aufladungen – und über die Menschen, die sich in den Verschränkungen ihrer Erinnerungen zu verlaufen scheinen und ohne es zu ahnen zu den Geistern ihrer eigenen Geschichte geworden sind. Ich vermute, es sind die Geister, die wir schon immer gewesen sind.

Sandra Wollner

CREDITS

Sandra Wollner

1983 in der Steiermark, Österreich geboren. Für ihren ersten Spielfilm DAS UNMÖGLICHE BILD wurde ihr 2019 der Preis der deutschen Filmkritik verliehen. THE TROUBLE WITH BEING BORN ist ihr Abschlussfilm von der Filmakademie Baden-Württemberg und erhielt beim Encounters Wettbewerb der Berlinale 2020 den Spezialpreis der Jury.

Filmografie

THE TROUBLE WITH BEING BORN
Österreich / Deutschland 2020 | Spielfilm | 94 Min.
PANAMA Film
in Koproduktion mit The Barricades,
ZDF / Das kleine Fernsehspiel und Filmakademie Baden-Württemberg

Bester Film, Beste Regie, Bestes Maskenbild, Bester Ton/Sounddesign I
Österreichischer Filmpreis 2021

Spezialpreis der Jury I Encounters Wettbewerb, Berlinale 2020

Großer Diagonale Preis – Bester Spielfilm, Beste Montage, Bestes  Sounddesign Spielfilm, Diagonale Schauspielpreis I Diagonale –Festival des österreichischen Films 2020

Bester Kinofilm, Akademiepreis Romy 2020

Spezialpreis der Jury, Thomas Pluch Drehbuchpreis 2020

San Sebastian, Zabaltegi-Tabakalerrra Wettbewerb, 2020
Sarajevo International Filmfestival 2020
Sofia International Filmfestival, 2020
Taipai Film Festival 2020
Thessaloniki International Film Festival, 2020
Uvm.

DAS UNMÖGLICHE BILD
Deutschland / Österreich 2016 | Spielfilm | 70 Min.
Filmakademie Baden-Württemberg
Preis der deutschen Filmkritik 2019
Förderpreis für Filmkunst 2018
(Auszeichnung der Nationalgalerie)
Internationale Debütantenstation von Ingmar Bergman /
Göteborg Int. Filmfestival 2017
Neuer Deutscher Filmpreis bei den 50. Hofer Filmtagen
Lawrence-Kasdan-Preis für den besten narrativen Film
Bester Spielfilm Bozen Filmfestival

VIKTOR
Deutschland 2015 | Kurzfilm | 9 Min.
Filmakademie Baden-Württemberg / Arte

LOUIS & LUK
Deutschland 2014 | Kurzfilm
Filmakademie Baden-Württemberg

ES GEHT UNS GUT
Deutschland 2013 | Kurzfilm | 7 Min.
Filmakademie Baden-Württemberg
Diagonale – Festival des österreichischen Films 2014 /
„Preis der Jugendjury für den besten Nachwuchsfilm“

THE TROUBLE WITH BEING BORN
Produktion: Österreich/Deutschland 2020
Filmlänge: 94 Min
Sprache: Deutsch
Bildformat: 4:3
Ton: Dolby 5.1

Besetzung

Lena Watson
Dominik Warta
Ingrid Burkhard
Jana McKinnon
Simon Hatzl

Regie

Sandra Wollner

Drehbuch

Sandra Wollner, Roderick Warich

Kamera

Timm Kröger

Montage

Hannes Bruun

VFX Supervisor

Matthias Halibrand

Filmmusik

David Schweighart, Peter Kutin

Sounddesign

Peter Kutin

Maskenbild

Gaby Grünwald

Szenenbild

Pia Jaros

Redakteur/ZDF

Burkhard Althoff

KoproduzentInnen

Andi G Hess, Astrid Schäfer, Viktoria Stolpe, Timm Kröger

ProduzentInnen

Lixi Frank, David Bohun

Das Wohlergehen unserer Hauptdarstellerin Lena Watson hatte für uns oberste Priorität. In der Vorbereitung und während der Dreharbeiten gab es mit den Eltern der Darstellerin einenständigen Austausch über die Inhalte des Films, um eine vollständige inhaltliche Transparenz zu gewähren. Lenas Eltern waren jeden Tag mit am Set und stark in das Projekt involviert. Um mit Lena kindgerecht über die Themen des Films (Tod, Einsamkeit, Schuldgefühle und auch Pädophilie) kommunizieren zu können, arbeiteten wir mit einer zertifizierten Sexualpädagogin für Kinder und Jugendliche zusammen. Während der Dreharbeiten trug Lena jeden Tag eine Silikonmaske und eine Perücke, um eine Ähnlichkeit mit der Schauspielerin Jana McKinnon herzustellen und ihre Identität zu verbergen. Bei allen sensiblen Aufnahmen von Lena handelt es sich um VFX Aufnahmen, die in der Postproduktion erstellt wurden. In Absprache mit ihr und ihren Eltern hat sich Lena einen Künstlernamen gegeben (in Anlehnung an ihr großes Vorbild Emma Watson) und wird in allen öffentlichen Vorführungen, Ankündigungen, Präsentationen und Publikationen zum Film nur mit dem Namen Lena Watson genannt. Mit all diesen Maßnahmen soll Lenas Privatsphäre in größtmöglichem Umfang geschützt werden.

Presse

Festivals

Berlinale 2020, DE | Diagonale 2020, AT | San Sebastian 2020, ES | New Directors/New Films 2020, US | Sarajevo International Filmfestival 2020, BA | Sofia International Filmfestival 2020, BG | Taipai Film Festival 2020, TW | Melbourne International Film Festival 2020, AU | Cool Connections – Moscow 2020, RU | Istanbul International Filmfestival 2020, TR | Thessaloniki International Film Festival 2020, GR | Tokyo International Film Festival, JP | Geneva International Film Festival 2020, CH | Strassbourg European Fantastic Film Festival 2020, FR | Bergen Int. Film Festival 2020, NO | Viennale 2020, AT

Preise

Spezialpreis der Jury, Encounters (Berlinale 2020, DE) | Bester Kinofilm (ROMY 2020, AT) | Großer Diagonale Preis – Bester Spielfilm / Beste künstlerische Montage / Bestes Sounddesign / Diagonale Schauspielpreis (Dominik Warta) / Thomas Pluch Drehbuchpreis (Diagonale 2020, AT) | Bester abendfüllender Spielfilm (First Steps 2020, DE) | Cinema Extraordinaire Award (Bergen Int. Film Festival 2020, NO) | Spezialpreis der Jury (Viennale 2020, AT)

6 Nominierungen für den Österreichischen Filmpreis

Bester Film
Beste Regie
Bestes Drehbuch
Bestes Maskenbild
Bester Ton/Sounddesign
Beste Musik

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